Fragen & Antworten
Zahngesundheit
Wie kann ich die Zahngesundheit meines Pferdes beeinflussen?
Die Zahngesundheit fängt bei der richtigen Fütterung an.
Grundsätzlich sollte jedes Pferd täglich freien Zugang zu mindestens 5-6 Litern Wasser/100 kg Körpermasse haben. Je nach Wetter, Beanspruchung und Training kann die Wasseraufnahme bis zu 50% gesteigert werden. Pferde können bis zu 20 Mal am Tag die Tränke aufsuchen – was im Winter beachtet werden sollte. Bei einer Handtränke sollte ein Pferd mindestens dreimal täglich nach der Fütterung getränkt werden.
Als Erhaltungsbedarf braucht ein Pferd insgesamt mindestens 1,5-2 kg Heu/100 kg Körpermasse pro Tag. Ein wenig oder nur leicht bewegtes Pferd kann alle seine nötigen Nährstoffe und Energie aus der Heuration herausziehen, zusätzliches Kraftfutter ist nur bei erhöhter Leistung notwendig. Das Kraftfutter sollte dem Training angepasst ca. 0,3-0,5 kg/100 kg Körpermasse auf mindestens zwei Mahlzeiten pro Tag verteilt betragen.
Die optimale Fütterungsposition des Pferdes befindet sich evolutionsbedingt am Boden oder teilweise auf Kopfhöhe. Bietet man das Futter dauerhaft von einer zu hohen Position an, kommt es zu einer unphysiologischen Kaubewegung des Pferdes und somit zu einer verminderten Zerkleinerung des Raufutters und zu einer ungleichmäßigen Abnutzung der Zähne.
Bei älteren Pferden über 20 Jahren oder bei Pferden mit Zahnproblemen ist zu beachten, dass sie mehr Zeit zur Futteraufnahme benötigen. Das muss auch in einer Gruppenhaltung berücksichtigt werden.
Wenn die Pferde nicht mehr in der Lage sind ihr Raufutter aufzunehmen, muss dieses täglich durch eingeweichtes Futter, Weidegang, Heu Cops oder Luzerne (1-2 kg/100 kg Körpermasse), Rübenschnitzel (0,5 kg/100 kg Körpermasse) oder Maiscobs (1 kg/100 kg Körpermasse) ersetzt werden. Thermisch aufgeschlossene Futtermittel sind grundsätzlich zu bevorzugen.
Mehrmaliges Ausspülen der Maulhöhle verhindert, dass sich Futterbestandteile zwischen oder in den Zähnen festsetzen. Um Karies vorzubeugen sollten Futtermittel, die Melasse oder Zucker enthalten, sowie Brot, Bananen und stark säurehaltiges Obst wie zum Beispiel Äpfel oder Zitrusfrüchte vermieden werden. Sie können nämlich die Zahnsubstanz angreifen und setzen sich gerne in den Schmelzfalten der Zähne fest. Gut geeignet als Leckerli sind Maispops oder geschnittene Möhren.
Zahnprobleme
Woran erkenne ich, dass mein Pferd einen Zahnarzt braucht?
Eine routinemäßige jährliche Kontrolle Ihres Pferdes durch Ihren Zahnarzt sollte in jedem Fall stattfinden, um die Gesundheit Ihres Pferdes zu wahren. Bei Pferden bis 5 Jahren oder bei Patienten, welche einen chronischen Zahnbefund haben, sollte eine halbjährliche Zahnkontrolle stattfinden. Es gibt viele Symptome, die auf ein Zahnproblem hinweisen können, aber nicht immer sind die Zähne die Ursache. Daher ist eine gründliche allgemeine Untersuchung durch den Haustierarzt sinnvoll, sollte eines der aufgelisteten Symptome bei Ihrem Pferde auftreten:
- Gewichtsverlust
- Kolik
- stumpfes Fell
- grobe Futterbestandteile im Kot
- Fressunlust
- Heuröllchen in der Box
- Kopfschlagen/Headshaking
- verminderte Rittigkeit
- Wehrhaftigkeit gegen die Reiterhand
- Steigen und Buckeln
- vermehrtes Speicheln
- Nasenausfluss
- Schwellungen im Kopfbereich
- Mundgeruch
Zahnbehandlung
Wie läuft eine Zahnbehandlung ab?
In der Regel komme ich zu Ihrem Pferd in den Stall, frisches Wasser (im Winter am besten warmes) und Strom sind notwendig, um die Behandlung durchführen zu können. Das Pferd wird von mir tierärztlich untersucht um festzustellen, ob eine Zahnbehandlung nötig ist und ob es sediert werden kann. Eine detaillierte Beschreibung der chronischen und/oder akuten Probleme des Pferdes durch den Besitzer sind hilfreich, um die Behandlung individuell abzustimmen.
Die einzelnen Behandlungsschritte werden dann besprochen und erklärt.
Um die Behandlung für das Pferd so angenehm wie möglich zu gestalten, bekommt das Pferd nach der allgemeinen Untersuchung eine individuell abgestimmte Sedation. Der Wirkungseintritt erfolgt nach wenigen Minuten. Erst dann wird ein Maulgatter eingesetzt und es folgt eine ausführliche Untersuchung der Maulhöhle.
Entsprechend der Befunde und bestehenden Veränderungen werden die Zähne dann maschinell mit speziellem Dentalequipment bearbeitet, um die Okklusion und Biomechanik der Zähne zu optimieren - also damit die Zähne wieder zusammen passen.
Alle Befunde und Korrekturen werden von mir schriftlich dokumentiert.
Zum Wohle des Pferdes sollte es nach der Behandlung für den Rest des Tages Ruhe haben und nicht mehr geritten werden. Es sollte zwei Stunden nach Beginn der Behandlung nichts fressen, da es auf Grund der Sedation sonst zu einer Schlundverstopfung kommen kann.
Kosten
Was kostet mich eine Zahnbehandlung?
Als Tierärztinnen sind wir rechtlich an die Gebührenordnung der Tierärzte (GOT) gebunden, daraus leiten sich die Kosten der Zahnbehandlung ab. Bei einer Routinebehandlung liegen die Kosten zwischen 250 und 300 Euro, je nach Anfahrtsstrecke und Medikamentenbedarf auch höher. Wir bitten darum die Behandlung direkt vor Ort bar oder per EC Karte zu bezahlen. Die aktuelle Gebührenverordnung finden Sie hier: www.bundestieraerztekammer.de/tieraerzte/beruf/got/
Wir möchten Sie auch darauf hinweisen, dass Einzeltermine für uns einen deutlich höheren Zeitaufwand bedeuten und wir daher für Einzeltermine eine Aufwandsentschädigung von 36,83€ (§8 GOT Nr. 168) berechnen, desweiteren fallen für Sie dann die vollen Fahrtkosten an. Wir freuen uns daher über Sammeltermine von 4-6 Pferden für einen von uns oder von 8-12 Pferde für Termine mit uns beiden. Bei einem Sammeltermin werden die Fahrtkosten aufgeteilt bzw. der Mindestsatz (nach GOT) berechnnet und die Aufwandsentschädigung (§8 GOT Nr. 168) entfällt.
Dauer
Wie lange dauert eine Zahnbehandlung bei meinem Pferd?
Die Dauer der Zahnbehandlung bemisst sich an den Befunden des Patienten und den nötigen Korrekturen. Eine routinemäßige Zahnbehandlung dauert in der Regel zwischen 30 und 45 Minuten. Sollten starke Korrekturen von Nöten sein, kann die Behandlung auch länger dauern. Zum Wohle des Pferdes sollte es nach der Behandlung für den Rest des Tages Ruhe haben und in den folgenden 24 Stunden nicht geritten werden. Es sollte zwei Stunden nach Beginn der Behandlung nichts fressen und an dem Behandlungstag nach der Sedation nur Heu und kein Kraftfutter, Möhren o.ä. zu fressen bekommen, da es auf Grund der Sedation sonst zu einer Schlundverstopfung kommen kann.
Angst vor dem Zahnarzt
Warum müssen mein Pferd und ich keine Angst vor dem Zahnarzt haben?
Ich nehme mir Zeit um Sie ausführlich über den Zahnstatus Ihres Pferdes aufzuklären und um mit Ihnen zu besprechen, welche Behandlung für Ihr Pferd am Besten ist. Dabei geht es mir nicht nur um die Gesundheit des Patienten, sondern auch darum, Ihr Verständnis für die Zahngesundheit Ihres Pferdes auszubauen. Für die Arbeit mit den Pferden gilt für mich das Motto: „In der Ruhe liegt die Kraft!“ Und zwar für mich und für den Patienten. Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass man durch Ruhe und Souveränität dem Pferd Sicherheit gibt und ihm die Angst nimmt. Somit macht man für alle die Behandlung am Angenehmsten.